In industriellen Arbeitsplatzsystemen entscheidet nicht nur der Materialfluss über Ruhe oder Unruhe im Prozess – sondern ebenso die Informationsführung. Displays, Scanner, Waagen, Etikettierer und Lichtlinien prägen den Bewegungsrhythmus eines Arbeitsplatzes stärker, als es auf den ersten Blick scheint.
Ergonomie entsteht hier nicht durch „Komfort“, sondern durch Orientierung: Der Mitarbeitende muss jederzeit wissen, wohin Hand und Blick als nächstes gehen.
Gerade in Bereichen wie Versand, Montage oder Qualitätssicherung zeigt sich: Eine ergonomische Informationsführung reduziert Suchbewegungen, verkürzt Mikrounterbrechungen und stabilisiert Abläufe – selbst bei unverändertem Takt.
Informationslogik schlägt Informationsmenge
Fachkundige Anwender kennen das Prinzip: Es geht nicht darum, wie viele Monitore, Anzeigen oder Helferlein ein Arbeitsplatz hat – sondern wo sie sitzen und wie sie den Bewegungsablauf beeinflussen.
Drei Punkte sind entscheidend:
- Blickachsen: Informationen müssen ohne Kopfrotation erreichbar sein.
- Greifachsen: Anzeigen und Geräte dürfen Greifräume nicht unterbrechen.
- Übergänge: Jede Information muss den nächsten Handgriff vorbereiten – nicht erfordern, dass man innehalten muss.
In einem NeoLog-Projekt im E-Commerce-Bereich wurde die Displayanordnung überarbeitet: Zwei Monitore wanderten aus Schulterhöhe in die horizontale Blicklinie; die Waagenanzeige wurde in den primären Sichtkorridor integriert. Die Taktzeit blieb gleich – aber die Fehlerquote sank signifikant. Nicht, weil anders gearbeitet wurde, sondern weil das „Suchen“ entfiel.
Gerätepositionen: Kleine Verschiebungen, große Wirkung
Die sichtbaren Unterschiede sind oftmals minimal:
10 cm höher, 15 cm weiter rechts, flacherer Winkel – und plötzlich läuft ein Prozess homogener.
Typische ergonomische Schnittstellen:
- Monitore: müssen in der Blickachse liegen, nicht darüber.
- Waagenanzeigen: sollten dorthin, wo sie den Bewegungsablauf nicht unterbrechen.
- Scanner: funktionieren am besten in der Bewegungsachse, nicht seitlich.
- Etikettendrucker: ideal im Übergangsbereich zwischen Prozessschritt A → B.
- Beleuchtung: orientiert sich an der Blickachse, nicht an der Tischkante.
Ein Beispiel aus der Ersatzteillogistik:
Durch das seitliche Verdrehen des Monitors musste der Mitarbeitende jedes Mal den Oberkörper leicht rotieren. Nicht schwer, nicht „problematisch“ – aber über 2.000 Interaktionen pro Tag war es exakt diese Mikrobelastung, die den Prozess unruhig machte.
Nach der Anpassung: Ruhe im Ablauf, weniger Kompensation, weniger mentale Streuung.
Informationsführung entlastet nicht nur körperlich, sondern kognitiv
Viele ergonomische Maßnahmen betreffen Muskeln und Gelenke.
Informationsführung betrifft den Kopf.
Suchbewegungen werden häufig unterschätzt, obwohl sie:
- Zeit kosten,
- Rhythmus brechen,
- Fehler verursachen,
- Ermüdung steigern.
Ein Arbeitsplatz mit klarer Informationslogik arbeitet vorausschauend.
Alles befindet sich dort, wo die nächste Entscheidung fällt – nicht dort, wo Platz war.
Genau deshalb sind modulare Rohrklemmsysteme wie LOGIFORM, ALUFORM und TETRIFORM so wirkungsvoll: Informationsmodule, Monitorschienen, Scannerhalter oder Waagen lassen sich präzise dort positionieren, wo sie gebraucht werden – und später ebenso präzise erneut anpassen.
Informationsmodule als Teil des Materialflusses
Im klassischen Layout trennt man oft Materialfluss und Informationsfluss.
In der Praxis gehören beide zusammen.
Bei NeoLog-Projekten wird deutlich:
- Die Linie des Materials bestimmt den Fokus.
- Die Linie der Information bestimmt die Präzision.
- Beide zusammen bestimmen die Prozessstabilität.
Ein häufiges Muster:
Wenn Informationen „zur Seite“ ausgelagert werden, entstehen Ausweichbewegungen.
Wenn sie in der Hauptachse liegen, entsteht Prozessruhe.
Warum modulare Systeme hier besonders stark sind
Informationsführung ist kein einmaliger Entwurf.
Sie verändert sich, wenn:
- Sortimente wechseln,
- neue Geräte hinzukommen,
- digitale Arbeitsschritte erweitert werden,
- Prüfungen oder Scans ergänzt werden.
Genau hier liegt der Vorteil modularer Rohrklemmsysteme:
- Monitore lassen sich zentimetergenau ausrichten.
- Scannerhalter können mitgelenkt werden.
- Lichtlinien können in der Blickachse geführt werden.
- Waagen oder Anzeigen können innerhalb von Minuten repositioniert werden.
Unsere drei Systeme – LOGIFORM, ALUFORM und TETRIFORM – greifen dabei nahtlos ineinander und sind mit verbreiteten Lösungen am Markt kompatibel.
So entsteht eine ergonomische Informationslandschaft, die mit dem Prozess wächst.
Fazit
Informationsführung ist ein ergonomischer Wirkfaktor, der selten im Fokus steht – aber in der Praxis einen enormen Einfluss auf Stabilität, Fehlerquote und Prozessruhe hat.
Wenn Blickachsen stimmen und Informationsmodule logisch positioniert sind, entsteht ein Ablauf, der nicht schneller wirkt, sondern klarer. Und Klarheit ist die stärkste Form der Ergonomie.




